Der Online-Zahlungsdienst hat die Erwartungen nicht erfüllt, aber wichtige Eigentümer wie die Deutsche Bank sind der Ansicht, dass er sich von den US-Konkurrenten abheben kann, indem er sein Engagement für den Schutz von Kundendaten betont.

Der deutsche Online-Zahlungsdienst Paydirekt wurde 2015 von deutschen Banken gegen den US-Riesen Paypal ins Leben gerufen, hat aber nur 2,3 Millionen Kunden mit enttäuschendem Transaktionsvolumen gewonnen. Zum Vergleich: Paypal mit Sitz in San Jose, Kalifornien, ist seit 15 Jahren in Deutschland tätig und hat allein in Europas größter Volkswirtschaft 20,5 Millionen aktive Kunden. Eine Ansammlung deutscher Kreditgeber mit 11 Prozent Beteiligung an Paydirekt sucht nach einem Ausstieg, da sie von seiner Entwicklung unbeeindruckt bleiben. Die großen Eigentümer Deutsche Bank und Commerzbank überlegen bereits, ihre Partner aufzukaufen.

Ein Netzwerk von kommunalen Sparkassen sowie die genossenschaftliche DZ Bank, die jeweils ein Drittel des Betriebes besitzt, bleiben dran. Mit den Joneses Schritt halten „Es wäre ein strategischer Fehler, sich jetzt zurückzuziehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Paydirekt, Torsten Daenert, gegenüber dem Handelsblatt. Der Markt für Online-Einzelhandel und damit für Online-Zahlungen verzeichne ein starkes Wachstum. „Das deutsche Bankensystem braucht ein eigenes Online-Zahlungssystem, um relevant zu bleiben.“ Die Unterstützer von Paydirekt möchten sich vom System der US-Firmen (Paypal, Amazon, Mastercard und Visa) abheben, indem sie ihr Engagement für den Schutz von Kundendaten betonen. Die Technologiegiganten Google und Apple drängen gemeinsam mit Chinas Ant Financial und Tencent auf einen Weg nach Deutschland. Paypal und Amazon haben sogar begonnen, Kleinkredite an Einzelhändler zu vergeben. Bundesbankvorstand Burkhard Balz bezeichnete dies als „Warnzeichen für den etablierten Bankensektor“. Er forderte Banken in Deutschland und ganz Europa auf, ein einheitliches Zahlungssystem zur Abwehr internationaler Technologieunternehmen einzurichten. Paydirekt ist auf Deutschland beschränkt, dh es gibt weit weniger potenzielle Kunden als bei Paypal. Zudem haben sich viele der 10.000 Onlineshops, die es verwenden, darüber beschwert, dass es zu teuer ist. Daenert bestand darauf, dass Fortschritte erzielt wurden und Paydirekt gerade zwei wichtige neue Partner gewonnen hatte: die deutsche Eisenbahn- und Ticketfirma Eventim.

Aber er gab zu, dass noch viel Arbeit zu tun ist. „Zum Beispiel müssen wir Einzelhändlern die Vorteile von Paydirekt besser erklären können.“ Er sagte, Paydirekt werde kritisiert, weil die Erwartungen bei der Einführung zu hoch gewesen seien. „Die Deutsche Bank ist mit einem solchen Service relativ spät auf den Markt gekommen. Und es war klar, dass es einige Jahre dauern würde, bis sich Paydirekt etabliert. Wir haben dort grundsätzlich eine langfristige Perspektive. “

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